OHNE ZWEI “Einst träumte Dschuang Dschou, dass er ein Schmetterling sei, der sich wohl und glücklich fühlte und nichts wusste von Dschuang Dschou. Plötzlich wachte er auf. Da war er wieder Dschuang Dschou. Nun weiß ich nicht, ob Dschuang Dschou geträumt hat, dass er ein Schmetterling sei, oder ob der Schmetterling geträumt hat, dass er Dschuang Dschou sei, obwohl doch zwischen Dschuang Dschou und dem Schmetterling sicher ein Unterschied ist. So ist es mit der Wandlung der Dinge.“
Diesen Satz des chinesischen Philosophen Zhuangzi wählten wir als Ausgangspunkt für Ohne Zwei. Der hier geäußerte Gedanke einer nicht eindeutigen Bestimmbarkeit des Realen steht im Zentrum des Stücks. Auch beim Tanzen stellt sich immer wieder dieser Zustand der relativen Selbstvergessenheit im Wechsel zur Verbundenheit ein.Unser Alltagsleben erscheint oft oberflächlich, auf konkrete Erledigungen bezogen, zweckgebunden. Wir vernachlässigen jene Überlegungen, die genauso wichtig für unser Leben sein sollten. Warum sterben wir? Wo sind wir danach? Gibt es etwas Umfassenderes jenseits unserer sinnlichen Erfahrung?
Marion Sparber - Originally from South Tyrol, is based in Berlin. She received her dance training at Varium (Barcelona) and Iwanson School (Munich). Marion has collaborated as a dancer with companies such as Stella Zannou, Sonia Rodriguez, ADN-Dialect, Eldon Pulak and Wee-Dance Company.
Gefördert von Abteilung für deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen, Region Trentino Südtirol, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Südtiroler Theaterverband, der Hamburgischen Kulturstiftung. Danke an Martin Stobbe von PATERNOSTER Verlag & Galerie, Proberaum von K3 TanzplanHamburg, pflanzmich.de GmbH, Claashof in Dittmern, Vierundeinzig.
SEE YOU 2019 Wir können auf viele verschiedene Arten sehen. Jetzt schlage ich etwas vor. Du kommst zu mir und schaust mich genau an. Ich werde mich jeden Tag verwandeln und du wirst mich jeden Tag anders sehen.
Mit See You möchte ich einen Blick auf die Beziehung zwischen Körper und Gegenstand werfen. Der Körper wird scheinbar zum Gegenstand, indem er diesen eng umschließt. Der Gegenstand wird wiederum sicht- und wahrnehmbar, wenn er sich vom Körper entfernt. In der ständigen Bewegung zwischen Annäherung und Distanz wird der Betrachter Zeuge einer permanenten Bildung neuer Beziehungen. See You ist eine Metapher für unser alltägliches Leben. Wir tun täglich das Gleiche, wir schreiten immer gleichbleibende Wege ab wie in einem vorgezeichneten Muster, das sich ständig auflöst und neu bildet. See You ist eine Hommage an den Alltag und seine Magie, an die Schönheit des Schaffens und des Verschwindens.
Born in Seoul, South Korea Yungjung Kim has studied dance since her childhood. She graduated at the European Dance Development Center (“Hoogeschool voor de Kunsten”, Arnhem | Netherlands) in dance and choreography in 2003. Since then, she has been creative as a choreographer and dancer, performing her own pieces. She lives in Meran.
Gefördert von Abteilung für Deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen.
RUGHE Das Vergehen der Zeit zeichnet Falten in unsere Gesichter, sie sind ein schmerzlicher Beweis für die bereits gelebten Jahre. Für uns Männer ist das ein fataler Moment, in dem das Leben plötzlich auseinander zu brechen droht. Als Reaktion darauf verlässt Mann Vertrautes, wagt sich in unsicheres Neuland, zerschlägt Beziehungen oder zieht sich in sich selbst zuru?ck. Auch wir Tänzer erleben diesen Moment als existenzbedrohende Krise und sind gezwungen, uns neu zu erfinden. Im Stück Rughe erzählen wir, zwei über 50-jährige Tänzer, von dieser körperlichen Veränderung. Was geht mit dem Alter verlorenund was gewinnt man dazu? Unsere Falten sind schließlich nicht nur Alterserscheinungen, sondern ebenso die Spuren unseres Lachens, unserer Träume, unserer Erfahrung. Unser gelebtes Leben kann man von unseren Gesichtern wie auf einer Landkarte ablesen und das verleiht ihnen eine wahrlich kunstvolle Würde.
Founded in 2013 by dancer Jesus Lezameta and performer Silvia Morandi, the Errante Teatro Danza company’s focus is the body and the relationship between individual, environment and society.
Gefördert von Abteilung für Deutsche und Italienische Kultur der Autonomen Provinz Bozen, Gemeinde Meran